Der Webservice "Mapcrunch" (<https://www.mapcrunch.com/>) wählt zufällig Orte aus der Database von Google Streetview aus. Im Rahmen des Workshops werden zufällig Orte gefunden, gesammelt und verglichen. Auf diesen gefundenen Spuren und digitalen Fragmenten entstehen eigene Geschichten und Erzählungen.
Hierbei steht die Suche nach (visuellen) Zeichen und von Formen von sozialer, ökonomischer, kultureller oder grafischer Identität im Fokus. Wie lassen sich Spuren lesen und deuten? Welche Grenzen sind dabei gesetzt? Und was zeigen uns die Bilder auf Google Maps, aufgerufen via Mapcrunch, eigentlich nicht? Wer hat sie überhaupt dort hochgeladen?
In der digitalen Sphäre werden zufällige Orte aufgerufen und stehen scheinbar gleichwertig nebeneinander. Manche Orte wirken lesbarer als andere. Woran liegt das? Was macht Orte spannend? Welche Attribute von Kultur und Zivilisation lassen sich finden? Welche Bezüge entstehen durch den Wechsel?
MIRO zu einem Workshop Verlauf mit der Grundklasse Kommunikationsdesign Burg Giebichenstein Halle
Wir nutzen für unsere Untersuchung die Ressourcen, die wir zur Hand haben. Sowohl für die Recherche, als auch für die Entwicklung von Darstellungen. Einschränkungen sehen wir hierbei als Herausforderung und als Chance, neue, ungewöhnliche Formen zu entwickeln. Dabei wollen wir auch hinterfragen, welchen Formen von Abhängigkeiten wir uns aufgrund unserer Werkzeuge ausgeliefert sehen. Welche Alternativen haben wir zu Google und Adobe und wie lässt sich damit produktiv umgehen? Da wir uns mit "Raum" auseinandersetzen, liegt der Einsatz von Karten und Diagrammen nahe, ist aber nicht verpflichtend. Es ist auch denkbar, ein Plakat zu machen, einen Film, eine interaktive Webseite, eine Performance oder einen Text. Ziel ist, ausgehend vom visuellen Aspekt eines Ortes, eine spezifische oder eine universelle Geschichte zu erzählen. Wir können kleinmaßstäblich bleiben oder die ganze Welt behandeln. Wir wollen untersuchen, recherchieren, vermuten, behaupten und diskutieren. Wir wollen sehr viel ausprobieren, entwerfen und verwerfen und vor allem skizzieren. Der Versuch, dabei vollständig und allumfassend zu sein, wird möglicherweise scheitern. Das ist so lange kein Problem, solange wir wissen, weswegen und woran wir gescheitert sind. Wir arbeiten gemeinsam. Wir entwickeln einen Pool von Ideen. Wir schließen temporäre Allianzen in der Gruppe, formieren uns wieder neu. Es gibt kein Anrecht auf Ideen. Sie befinden sich im Raum und müssen nur aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Wir diskutieren offen und fair.Formal orientieren wir uns unter anderem an der Sprache von Diagrammen und Karten. D.h. wir entwickeln ein grafisches Vokabular und eine Grammatik mit dem Ziel, einen Sachverhalt logisch und verständlich zu vermitteln. Dabei ist ein wichtiger, zu berücksichtigender Punkt, dass eine Sprache auch eine Tonlage, einen Duktus und eine Atmosphäre ausdrückt (auch 'Schreien' ist mit einem Diagramm möglich). Der Einsatz von Bildern, Filmsequenzen, interaktiven Momenten, Illustrationen und Ähnlichem ist darüber hinaus nahegelegt. Als weitere Einschränkung dient uns die Vorgabe, dass wir als Ziel 1 Medium entwickeln (1 Bild, 1 Film, 1 Plakat, 1 Animation oder Ähnliches). Dass auf dem Weg viele Skizzen und Ansätze entstehen, versteht sich von selbst. Bitte setzt für eure grafische Ausgestaltung lediglich zwei Farben ein (welche, ist euch überlassen).
Wie können Werkzeuge, Methoden und Praxen von Design genutzt werden, um vielfältige Lebensrealitäten greifbar, sichtbar und verständlich zu machen? Und wie kann Design bewusst den Einfluss auf diese Formen der Gesellschaft suchen? Und dies ohne manipulativ, eingrenzend oder vermarkten, sondern vielmehr gemeinsam, inklusiv und verantwortungsvoll zu agieren? Mit wem gehen wir Komplizenschaft ein? Wessen Anliegen vertreten wir?
Die Ergebnisse unserer visuellen Reisen werden wir zum Abschluss der beiden Wochen in einem gemeinsamen Format bündeln.In diesem ersten Format wollen wir mit Euch gemeinsam untersuchen, welche Gestaltung wir bereits in unserer medialen Welt verorten können und wo Einflussnahme stattfindet. Hierfür haben wir Gäste eingeladen, die aus ihrer Praxis an der Schnittstelle zwischen sozialen Themen und Design berichten. Aber vor allem wollen wir auch selbst recherchieren, visualisieren und kritische Perspektiven einnehmen. Wir sollten hierbei kartografische und infografische Techniken dienen, um komplexe Sachverhalte sichtbar und zugänglich zu machen.